#Bildungsbonus: Erhöht, erweitert, unbefristet

Wer künftig eine AMS-Schulung, die länger als vier Monate dauert absolviert, bekommt mehr Geld. Der im Rahmen der Corona-Joboffensive beschlossene erhöhte Bildungsbonus, wird nicht nur verlängert, sondern auch deutlich erhöht und ausgeweitet. Und er kommt in Dauerrecht – ist also nicht mehr zeitlich befristet. Eine zentrale grüne Forderung im Rahmen der – letztlich gescheiterten – „großen“ Arbeitsmarktreform wird damit doch noch in einer deutlich „kleineren“ umgesetzt.

Der erhöhte Bildungsbonus vereint Bildung, Qualifizierung – und damit besseren Chancen am Arbeitsmarkt – mit besserer sozialer und finanzieller Absicherung. Seit Einführung im Oktober 2020 haben über 74.000 Betroffene den Bildungsbonus bekommen – also monatlich zu Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe zusätzlich 180 Euro (zusammengesetzt aus dem sog. Zusatzbetrag von ca. 60 Euro + 120 Euro Bildungsbonus) erhalten. Vom erweiterten Bildungsbonus werden auch in Zukunft zehntausende Menschen in Arbeitslosigkeit, die sich umschulen, qualifizieren, weiter- oder ausbilden lassen, profitieren. Dass länger dauernde Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen besucht werden können, muss man sich finanziell erst mal leisten können – der Bildungsbonus macht’s möglich. Und das auf einem bisher noch nie dagewesenen Niveau. Ein über Jahrzehnte bestehender sozialer Missstand wird damit nun endlich behoben, Arbeitslosengeld und Notstandshilfe für Menschen in länger dauernden AMS-Kursen „armutsfester“ gemacht.

Wie sieht der Bildungsbonus in Zukunft aus?

    • Für 2023 bleibt vorerst noch der Der im Rahmen der Corona-Joboffensive beschlossene erhöhte Bildungsbonus erhalten: Wer AMS-Maßnahmen mit einer Dauer von über 4 Monate absolviert, bekommt zu ALG und NH zusätzlich 188 Euro/Monat (aktuell 68 Euro valorisierter „Zusatzbetrag für Mehraufwendungen“  + 120 Euro Bildungsbonus).
    • Ab 1. Jänner 2024 wird der Bildungsbonus valorisiert und ausgeweitet: Wer eine AMS-Schulungsmaßnahme besucht, die länger als vier Monate dauert, erhält dann zu Arbeitslosengeld/Notstandshilfe den dreifachen Zusatzbetrag von ca. 204 Euro Bildungsbonus/Monat. Dieser wird jährlich valorisiert.
    • Wer eine Schulungs-, Weiterbildungs- oder Qualifizierungsmaßnahme mit einer Dauer von über 12 Monaten besucht, erhält den fünffachen Zusatzbetrag in Höhe von 340 Euro Bildungsbonus monatlich zu Arbeitslosengeld bzw. Notstandshilfe dazu – und zwar bis zu einer Höhe von 1.400 Euro/Monat, bis zur Höhe des aktuellen Pflegestipendiums. Auch dieser Betrag wird jährlich valorisiert.

Bis zu 340 Euro Bildungsbonus monatlich zusätzlich

Der fünffache Bildungs-Zusatzbetrag „schleift“ sich also bei 1.400 Euro ein, kann allerdings nicht unter den Wert des dreifachen Zusatzbetrags fallen. Was das heißt, sollen ein paar Beispiele zeigen (Zahlen für 2024):

    • Wer 900 Euro Notstandshilfe bekommt und eine Schulung die länger als 12 Monate besucht, erhält künftig monatlich 1.240 Euro (900 Euro NH + 340 Euro Bildungsbonus).
    • Wer 1.100 Euro Arbeitslosengeld erhält und eine Qualifizierungsmaßnahme von 12 Monaten absolviert bekommt 1.400 Euro (1.100 + 300 Euro „eingeschliffener“ Bildungsbonus)
    • Wer 1.250 Euro Arbeitslosengeld bekommt erhält – wieder bei der Annahme einer AMS-Maßnahme von über 12 Monaten – 1.454 Euro (1.250 Euro + 204 Euro Bildungsbonus), bei einem ALG von 1.400 Euro bekommt er/sie 1.604 Euro.

Vom fünffachen Zusatzbetrag (340-Euro-Bildungsbonus) profitieren also insbesondere Bezieher:innen von unterdurchschnittlichem ALG oder unterdurchschnittlicher Notstandshilfe.

Bildung die leistbar ist – der Bildungsbonus macht’s möglich

Es gewinnen also v.a. Frauen und Menschen mit niedriger Arbeitslosenversicherungsleistung aufgrund niedriger Einkommen. Oft genug Menschen aus unsicheren Beschäftigungsverhältnissen mit tendenziell niedrigen Qualifizierungserfordernissen. Menschen, die besonders oft von Arbeitslosigkeit betroffen sind, die prekär arbeiten und in hohem Maße armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind. Vor allem ihnen soll der neue erhöhte und erweiterte Bildungsbonus helfen, eine längere Schulungsmaßnahme zu besuchen und vor allem auch erfolgreich beenden zu können.

Denn bisher mussten viele Betroffene vorzeitig abbrechen und niedrig qualifizierte Jobs annehmen, weil sie sich eine Ausbildung schlichtweg nicht leisten konnten. Menschen in Jobs mit niedriger Qualifizierung sind allerdings weitaus öfter von Arbeitslosigkeit betroffen, als gut ausgebildete Arbeitnehmer:innen. Ein Teufelskreis. Der nun allerdings durchbrochen werden kann.

    • Zuletzt: Bis Ende März sollen auch Rahmenbedingungen für ein – angelehnt an das Pflegestipendium – Stipendium für Elementarpädagog:innen erarbeitet werden. Menschen, die sich zu Elementarpädagog:innen umschulen lassen wollen, sollen das entsprechend finanziell abgesichert auch machen können. Der Ausbau elementarer Bildungseinrichtung gilt als zentrale Maßnahme, BEIDEN Elternteilen eine Erwerbstätigkeit in selbst gewähltem Ausmaß zu ermöglichen – und ist damit auch ein zentraler Beitrag zur Bewältigung des Arbeits- und Fachkräftemangels.

Den sozialökologischen Wandel gerecht gestalten

Abschließend: Der erhöhte Bildungsbonus ist ein zentrales Instrument um die sozialökologische Transformation und damit verbundene, notwendige Umschulungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für betroffene Arbeitnehmer:innen – im Sinne einer „Just Transition“ – sozial gerecht zu gestalten.

Er ist ein Instrument, um Menschen in Phasen der Arbeitslosigkeit und Weiterbildung finanziell besser abzusichern und die Ausbildung und Schulung notwendiger Fachkräfte für die Energiewende, den klimagerechten Umbau der Industrie, den Ausbau der Pflege und anderer Bereiche der Care-Economy weitgehend frei von existenziellen Ängsten zu ermöglichen. Die Einführung des „neuen“ Bildungsbonus kommt damit genau rechtzeitig mit dem von Klima-, Arbeitsministerium, AMS und Arbeiterkammer vorgestellten „Just Transition“- Aktionsplans für den Arbeitsmarkt.

Der Bildungsbonus ist längst nicht das einzige, aber ein wichtiger Hebel für die sozial gerechte Gestaltung des sozialökologischen Wandels. Ein sozialpolitischer Meilenstein, der auch künftig zehntausenden Menschen mehr Perspektiven und mehr Chancen am Arbeitsmarkt und eine bessere finanzielle Absicherung in der Arbeitslosigkeit bringen wird.